1990 hat die #WLL sich eindeutig #gegenRechts und für #Demokratie positioniert!
Anschläge auf Wohnunterkünfte ausländischer MitbürgerInnen, Beschimpfungen, körperliche Gewaltanwendungen, aber auch Diffamierungen in Witzen, sind Ausdruck einer stetig wachsenden Fremdenfeindlichkeit in der Bundesrepublik Deutschland. Hinzu kommen die politischen Diskussion um das Asylrecht sowie die Auseinandersetzungen um das Ausländerwahlrecht. Auch die Neufassung des AusländerInnengesetzes bedeutet eine vertane Chance, die Stellung von AusländerInnen zu verbessern. Diese Situationen sehen wie in direktem Zusammenhang mit dem wachsenden Zulauf zu rechtsextremen Gruppierungen, die durch Parolen wie „Scheinasylanten raus!“, „Ausländerstop jetzt!“ oder „Deutschland den Deutschen“, Feindseligkeit gegenüber allen fremden MitbürgerInnen schüren – Feindseligkeit gegenüber Flüchtlingen, ausländischen ArbeitnehmerInnen, AussiedlerInnen und vielleicht auch bald gegen ÜbersiedlerInnen.
[…]
Forderungen:
Wir sehen die wachsende Fremden- und Ausländerfeindlichkeit mit großer Sorge.
Deshalb fordern wir:
- Das Asylrecht darf nicht angetastet werden. Es wurde aufgrund leidvoller Erfahrungen während des Nationalsozialismus festgeschrieben.
- Das Arbeitsverbot für AsylbewerberInnen muss aufgehoben werden!
- AusländerInnen sollen nach 5 Jahren Aufenthalt das kommunale Wahlrecht erhalten, um ihre Lebensumstände mitgestalten zu können.
- Politische und gesellschaftliche Prozesse in anderen Ländern, die zur Achtung und Wahrung der Menschenwürde beitragen müssen unterstützt werden.
- Unser Wohlstand darf nicht weiterhin durch Ausbeutung der sogenannten Dritten Welt ausgebaut werden.
- Es müssen mehr Wohnungen geschaffen werden, z.B. durch Nutzung von leersteh3nden Wohnraum, Umbau von ungenutzten Industrieanlagen und einen verantwortlichen Umgang mit Wohnfläche.
- Es müssen mehr Arbeitsplätze geschaffen werden.
- Ausländerfeindliche (Parteien)werbung (z.B. Schrift, Aufkleber, Videospiele) muss verboten werden.
- Die Einrichtung von Bildungs- und Kulturzentren und von Sprachkursen muß gefördert werden, um das Leben in der Bundesrepublik Deutschland zu erleichtern!
Da die heutigen Anschauungen und Ziele faschistischer Gruppen auch in geschichtlicher Kontinuität zur Zeit des NS-Regimes stehen, hält die Westfälisch-Lippische Landjugend die Auseinandersetzung und Aufarbeitung mit der jüngeren Geschichte für notwendig, und Fremdenfeindlichkeit tatsächlich überwinden zu können.
Es ist höchste Zeit, das Wort Volk als „Lebens- und Arbeitsgemeinschaft“ von Menschen und nicht als Blut- und Herkunftsgemeinschaft zu begreifen.
Westfälisch-Lippische Landjugend e.V.
Schorlemerstr. 13, 4400 Münster
Mai 1990